Centuri – total gelobstert

Centuri – total gelobstert

Ab und an werden wir gefragt, wie wir mit der französischen Sprache zurecht kommen. Bei unseren Kenntnissen eine sehr berechtigte Frage.

Bis heute haben wir darauf in etwa so geantwortet: „ja…geht ganz gut, besser als gedacht“. Weshalb sich das heute geändert hat und wir trotzdem viel Spaß hatten, erzählen wir hier im Blog.

Um es auf den Punkt zu bringen: In Ebersberg war die Sprachbarriere zur einheimischen Bevölkerung am größten (wir berichteten). Und in Italien und Frankreich reichten unsere Grundkenntnisse völlig aus, zumindest bislang.

Doch zunächst zu unserer heutigen Tour. Die führt zum Cap Corse, der Nordspitze der Insel. Und was gibt’s dort zu sehen? Eine wunderschöne, ursprüngliche Landschaft, durch die eine Küstenstraße mit traumhaften Aussichten führt. Die Dörfer sind touristisch wenig erschlossen. Hm, geht auch nicht. Denn manche Zufahrtsstraße ist so schmal, dass der Busfahrer von „Polster und Pohl“ verzweifeln würde.

Mit unserem Pkw sind wir eher mittelmäßig verzweifelt und schlängeln uns die Serpentinen entlang bis der Hunger uns zum Hafenort Centuri treibt. Die Wolken tragen dunkelblau, es ist kalt und nass. Die Straße ist so wenig befahren, dass wir nicht wirklich davon ausgehen, hier am der Ende der Insel noch etwas Essbares zu finden. Welcher Irrtum!

Denn Centuri ist auf Korsika das Ziel, um frisch gefangene Langusten zu essen. In unserem Reiseführer gibt es dazu leider keinen Hinweis – deshalb ist die Überraschung groß.

Wir sind Feuer und Flame für Langusten und wählen am Hafen routiniert ein Restaurant aus, in dem schon viele andere Gäste sind. Unsere Wahl ist gut, auch wenn hier nur französisch gesprochen wird.

Bei der Bestellung beschäftigt uns die Frage nach der richtigen Menge Languste für zwei Personen. Wir denken 500g, die geschäftstüchtige Inhaberin des Restaurants eher 1 Kg.

Bei dieser Diskussion kommen wir mit unserem Französisch nicht mehr weiter. Es wird kurios, als sich die Kellnerin laut und appellartig an alle anderen Gäste richtet. Es klingt nach einem Notfall: „Ist hier ein Arzt anwesend?“. Nein, tatsächlich fragt sie, ob jemand englisch spricht und übersetzen kann. Spätestens jetzt sind wir im ganzen Restaurant bekannt. Doch tatsächlich gehen an zwei Tischen die Hände hoch.

Wie ist das bei Euch so – steht Ihr gern mal im Mittelpunkt? Hier und jetzt würden wir lieber darauf verzichten. Aber egal, unser hilfsbereiter Dolmetscher hat ebenfalls gerade 500g Languste für zwei bestellt und kann unseren Wunsch vermitteln. Problem gelöst?

Nicht ganz! Die Kellnerin fühlt sich offenbar herausgefordert und bringt einen zappelnden Krebs zum Tisch. Eher ungewollt erfahren wir dabei, wie der „Lobster“ halbiert wird und dass die Hälfte nun mal 600g sind. Ok, also einigen wir uns darauf. ?

Vielleicht fragt Ihr Euch schon die ganze Zeit, was es nur mit dem Gewicht auf sich hat. Nun diese Delikatesse wird je 100 g abgerechnet. So das sich das Gewicht nicht nur auf die Hüften sondern auch spürbar auf unser Budget niederschlägt.

Kein Grund zur Reue, denn das Krustentier schmeckt fantastisch. Berauscht vom Hafenambiente und dem ungewöhnlichen Essen fühlen wir uns den ganzen Nachmittag total gelobstert.

Ist dem noch etwas hinzuzufügen? Ja, noch eine Botschaft an unsere Kinder: Ihr habt heute nicht so viel von unserem Ausflug gehabt. Es gab keine Spielplätze, dafür aber viel Sitzen im Restaurant und Auto. Also, wenn Ihr diesen Blog in einigen Jahren lesen könnt: Ihr wart total bezaubernd und entspannt. Danke!?

3 Kommentare

Sehr schöner Bericht! Habe still in mich hineingekichert. aber diese gelobsterten Langusten hatte ich auch noch nicht. Mmmhhhhhh… Jens, solltet ihr einen Langustenkredit brauchen, gib Bescheid, ich kümmere mich um euer Wohl! ? Prost! Komischerweise wird vom französische Wein überhaupt nichts berichtet!?? Das letzte Weinjahr ist wohl sehr schlecht ausgefallen.

Das mit dem Wein ist so eine Sache. Katja darf noch nicht, weil sie stillt. Und die Kinder werden vom Wein immer so schläfrig ?. Mir fehlt die gute Gesellschaft zum Weintrinken. Und die Ironie dabei: Unser Camp liegt direkt neben dem Weingut Corsaire Reserve de President

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert